Bei den überwältigenden Herausforderungen der heutigen Welt, wie Flüchtlingskrise, kriegerische Konflikte, atomare Bedrohung, Klimawandel, scheint es uns – insbesondere während der Erfahrung der Pandemie – nicht gerade unterstützend, auch noch zu sehr über diese Probleme und die damit verbundenen tieferen Fragen des Lebens nachzudenken. Bereits Corona scheint, vielen von uns Hilflosigkeit vor Augen zu führen oder sie gar pessimistisch zu stimmen. Es scheint in einer solchen Situation leichter, sich der gewohnten Trance zuzuwenden, um all die beängstigenden Nachrichten zur aktuellen Lage der Welt nicht registrieren zu müssen.
Zur Zeit sind durch die mediale Präsenz des alles beherrschenden Themas andere wichtige Themen mehrheitlich in den Hintergrund gerückt. Doch die Pandemie zwingt uns auch dazu, uns geistig – und materiell – über unseren gegenwärtigen Lebensstil und das Leben «nach Corona» Gedanken zu machen. «Nach Corona» wird auch heissen, sich auf die kollektiven kommenden Probleme einzulassen, die auf die menschliche Gesellschaft warten, und die grossen sich stellenden Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen.
Mit der Absicht, meiner eigenen – Lockdown-bedingten – Blockierung etwas entgegenzustellen, habe ich mich gefragt, wie ein Film in dieser verunsichernden Zeit dazu beitragen könnte, Zuversicht zu fördern, die mir für den kreativen Umgang mit kommenden Herausforderungen unverzichtbar scheint.
Zuversicht, das erlebte ich bei den zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 mit Menschen aus meinem nahen Umfeld geführten Gesprächen, nimmt dann zu, wenn man sich mit zuversichtlichen Menschen umgibt. Was der Film nun zeigt, sind kurze Geschichten von unterschiedlichen Menschen, die eines verbindet: All ihre Blicke sind – im Sinne einer Vision voller Hoffnung – auf einen kommenden Morgen gerichtet.
Was kann dir in einer Zeit grosser Verunsicherung helfen, Zuversicht zu bewahren? Woraus ziehst du in schwierigen Situationen Vertrauen? Was bedeutet für dich Zuversicht? Wie siehst du dem «kommenden Morgen» entgegen? Was nährt deine Zuversicht?
Mit solchen und weiteren Fragen erkundete ich mich, an welche Wege, an welches Wissen sich Menschen in Momenten der Konfrontation mit Schwierigem erinnern.
Alle Protagonistinnen und Protagonisten erzählen mir ihre Geschichten vor einem neutralen, dunklen Hintergrund und sehen dabei direkt in die Kamera – und somit in die Augen der Zusehenden. Diese Ästhetik wurde mit Absicht gewählt. Die Menschen auf der Leinwand werden so zu einem «konkreten Gegenüber», mit denen sich ein eigentlicher Dialog entwickeln soll.
Zwar ist ein Film nur «beschränkt» in der Lage, eine Dialogsituation zu schaffen, weil die Zuschauerinnen selber nicht aktiv in das Gespräch eingreifen können. Ein «eigentlicher Dialog» kann jedoch dann entstehen, wenn sich die Zuhörenden auf das Erzählte einlassen. Die direkte Begegnung mit dem Gegenüber durch die Konzentration auf die Gesichter soll primär die Aufmerksamkeit auf das kreative Potenzial im Mitgeteilten wecken.
Mit den im Film ZUVERSICHT versammelten Personen und ihren Geschichten verwebt der Film eine Reihe «positiver» Narrative, welche dazu anregen, uns zur Frage inspirieren zu lassen, wie wir selber schwierigen Herausforderungen in konstruktiver und zuversichtlicher Weise begegnen.